Warum jetzt?
Mit der von der EU verabschiedeten Richtlinie zur Erweiterten Herstellerverantwortung für Textilen (EPR) besteht jetzt die historische Chance auf eine echte Transformation der Textilindustrie. Deutschland muss bis Sommer 2027 die nationale Umsetzung gestalten und deutlich machen, dass die Verantwortung der Hersteller nicht beim Checkout im Online Shop oder an der Ladentheke endet. Frankreich und die Niederlande zeigen wie es geht und fordern von den Herstellern längst gesetzlich ein, Kleidungsstücke in eine zweite Nutzung zu bringen, zu reparieren und zu recyceln oder erwägen Strafabgaben für besonders schädliche Ultra-Fast Fashion.
Denn: Für Modemarken kann es mit Blick auf unsere Klimaziele schlicht kein Weiter-so geben. Statt ständig neu zu produzieren, muss die Konsumkultur der Branche völlig neu gedacht werden: Das lineare System und seine ständige Bewerbung u.a. in den Sozialen Medien hält die KonsumentInnen von heute gefangen in einem omnipräsenten Kauf- und Wegwerfdruck druck von Plastikfashion – gewünscht und herbeigeführt durch die Modebrands. Textilhändler müssen zu Textil-Dienstleistern werden – Leihen, Second Hand, Reparatur und Upcycling-Angebote müssen das neue Normal werden. Wir fordern, dass Modemarken ihrer Verantwortung gerecht werden, also endlich bezahlbare flächendeckend kreislauffähige Lösungen anzubieten und ihre Kund*innen auf dem Weg zu einem neuen Umgang mit Mode mitzunehmen. Denn Nachhaltigkeit ist tragbar! Aber dafür braucht es langlebige, qualitativ hochwertige Mode frei von Schadstoffen und alttagstaugliche Angebote wo sie geliehen, wiederverwendet, repariert und zu neuen Styles upgecycelt werden können.